Nach einiger Pause hier mal wieder ein Beitrag von mir, der erste aus der frisch aus der Taufe gehobenen Rubrik “Störte erklärt die Welt.”
Unter diesem Thema werde ich, wenn ich etwas neues entdecke, Anleitungen oder Tutorials schreiben zum verstehen oder nachmachen 😉
Das erste Thema wird die HDR-Fotografie sein, der ich vor einiger Zeit verfallen bin. HDR – das bedeutet “High Dynamic Range” oder zu deutsch: kontrasterweitert. Viele Fotografen vom Handy bis zum Spiegelreflexer kennen das Problem: man befindet sich an einem Sonnentag im Gebäude und macht ein Foto vom Innenraum, auf dem auch ein Außenfenster zu sehen ist. Auf dem Foto wird der Raum sicherlich perfekt belichtet sein, der Außenbereich außerhalb des Fensters ist jedoch viel zu hell. Den Effekt kennt man genauso vom menschlichen Auge. Wenn man durch einen dunklen Tunnel fährt, kann man nach draussen nicht sehen, was im dunklen Tunnel ist, fährt man jedoch durch erkennt man jedoch alles – bis die helle Ausfahrt kommt, die einen wohlmöglich noch blendet, eh sich die Augen an die Helligkeit gewöhnt haben.
Der Kontrastumfang der Helligkeit ist zu groß und der Sensor/Auge kann nichtmehr alles im akzeptablen Umfang “belichten.” So wird manches zu dunkel oder zu Hell. Besonders störend ist dies, wenn man ein Foto an einem strahlenden Sommertag macht, die Person und das Grün drumherum sind super, jedoch der Himmel ist total weiss – ausgefranzt wie der Fachmann sagt.
Hier kommt die HDR-Fotografie ins Spiel. Theoretisch ist diese Technik selbst mit einem Handy möglich sofern es unterschiedliche Belichtungen ermöglicht (was selbst mein SonyEricsson k800i kommte).
Die Idee ist so simpel wie schnell gemacht. Man schiesst ein normal belichtetes Foto, ein Unterbelichtetes und ein Überbelichtetes. Ersteres deckt den Großteil des Kontrastes bereits ab. Auf dem zweiten Foto wird alles viel dunkler, Bilddetails in dunklen Stellen des Bildes gehen verloren, dafür erkennt man jetzt vorher überstrahlte Details wie den Himmel mit einem satten Blau. Das überbelichtete Bild erreicht genau das Gegenteil, hier werden vorher zu dunkle Bereiche gut belichtet, sodass auch dessen Details erkennbar sind.
Wem das nicht reicht, der kann auch gerne komplette Belichtungsreihen machen mit 5 Bildern oder mehr um wirkliches jedes Details in perfekter Helligkeit abzulichten.
Wichtig bei diesen Aufnahmen ist, dass sich im Ideal Nichts verändert während die Bilder geschossen werden, da sonst sog. Geister auf den Bilder entstehen können. Es gibt zwar auch Software, die Geisterbildung teilweise vermeiden kann, aber besser wird das Bild immer, wenn man gleich von Anfang an darauf achtet, eine stille Aufnahme zu schiessen.
Hier offenbart sich auch ein kleiner Nachteil des Ganzen: es können keine bewegten Szenen aufgenommen werden sondern nur Stillleben oder Bilder mit wenig Bewegung. Doch auch das reicht schon aus für wirklich traumhafte Bilder 🙂
Ist die Aufnahme abgeschlossen, gehts ins Digitallabor zur Auswertung, denn hier wird aus den Fotos erst das HDR (manche Kameras wie die Sony Alpha beherrschen bereits HDR direkt in der Kamera). Dazu gibt es diverse Tools im Internet, wobei ich hier auf das kostenlose Tool von Traumflieger verweisen möchte und selber eine kleine Beispielanleitung mit dem Programm “Photomatix 4” zeigen werde. Auf traumflieger.de gibt es sowohl das Tool zum Download als auch eine kurze Anleitung (http://www.traumflieger.de/desktop/DRI/dri_tool.php).
Photomatix ist leider nicht kostenlos, dafür aber in einer Testversion testbar und über Sonderangebote schon ab 20 Euro erwerbbar.



Als Rohmaterial verwende ich ein Foto von meiner kleinen Ausflugstour ins ehemalige Sauerstoffwerk Peenemünde. Hier sieht man sehr gut die zu hellen und zu dunklen Stellen im ersten Bild und die entsprechenden Belichtungsreihen, die speziell diese Details abbilden.
Das erste Bild zeigt die Oberfläche des Programms. Klickt zuerst auf (1.), um eine Belichtungsreihe zu laden (Alle Bilder, die zu einem HDR zusammengefügt werden sollen). Im sich öffnenden Fenster (2.) wählt ihr die Bilder mit “Durchsuchen” aus und klickt auf OK.
Im nächsten Bild könnt ihr ein paar Einstellungen zur Vorbearbeitung der Bilder wählen.
Das Ausrichten ist drigend zu empfehlen, da es immer zu minimalen Verwacklungen bei der Aufnahme kommen kann.
Die Reduzierung von Geisterbildern kann auf automatisch gestellt werden, da das Programm meist zuverlässig arbeitet. Sollte es jedoch nicht wie gewünscht Geister entfernen, probiert es mit der manuellen Methode und kreist die entsprechenden Stellen von Hand ein.
Der dritte Punkt ist die Rauschreduzierung. Diese ist bei Tagaufnahmen eher unwichtig, da hier meist niedrige ISO-Werte mit wenig rauschen verwendet werden. Die Reduzierung kann immer aktiv bleiben, allerdings sollte man darauf achten, schon die Quellbilder und nicht erst das Ergebnis bearbeiten zu lassen. Ebenfalls ausreichend ist es, nur unterbelichtette Bilder zu reduzieren.
Die chromatischer Aberration ist ein Linsenfehler, der digital korregiert werden kann. Wenn ihr nicht gerade auf A1 drucken wollt, sind diese Fehler jedoch kaum zu erkennen und es ist euch überlassen, das Häkchen zu setzen oder es wegzulassen.
Okay, nach allen Einstellungen könnt ihr nun OK klicken. Das Programm beginnt jetzt mit dem rechnen und je nach Geschwindigkeit eures Rechners seht ihr schon nach wenigen Augenblicken das Ergebnis im Programm:
Hier könnt ihr der Kreativität freien Lauf lassen und nach belieben an den Reglern rumdrehen (1.) um Feinheiten zu verändern. Eine gute Anleitung für das perfekte Bild gibt es nicht und Geschmack ist bekanntlich verschieden 😉
Für den bequemen Mensch (also mich ^^) reichen meist die sog. Presets aus (2.). Hier gibt es ein paar vorgefertigte Modi, wie das HDR verarbeitet werden kann. Einer meiner Lieblinge ist der Modus “malerisch.” Hier ändere ich zum Beispiel je nachdem, wie abstrakt das Bild sein soll die Glättung von Niedrig bis Hoch (links in den Einstellungen, mittig).
Sämtliche Änderungen werden übrigens sofort angezeigt, ihr müsst nichts erneuern lassen. Wenn ihr auch einen Bildteil klickt, erscheint die Blidschirmlupe und ihr könnt Deteils besser einsehen. Hierbei sei noch gesagt, dass das zu sehende Bild hier lediglich eine Art “vordruck” ist, die maximale Qualität wird erst beim eigentlichen klicken auf “Verarbeiten” erreicht – also keine Panik, wenn das Bild doch mal etwas gröber ist mit den Farben.
Als letzten Schritt müsst ihr nurnoch auf das eben erwähnte “Verarbeiten” klicken um die Bearbeitung zu beenden.
Das Bild speichert ihr einfach über “Datei->Speichern unter” in den bevorzugten Ordner ab – Fertig.
Viel Spass beim nachmachen.
Störtebeker


Alles in allem eine verständliche Einführung. Bild 6 ist nicht gut zu lesen. Das Bildbeispiel ist gut gewählt. Interessant für Einsteiger wären auch mehr Hinweise zu Freeware-Versionen und auch ein Arbeitsablauf mit einer solcher. Spannendes Thema! Viele Grüße, Herbert